Mehr als 26 Output Kanäle 

Um Signale aus der DAW in Richtung Lautsprecher zu bringen, bedarf es vieler Digital-Analog Wandler (DAC).

Man kann sich das Leben einfach machen und sich z.B.: das USB-Interface Audient "ORIA" kaufen. Es ist derzeit für rund 2.900€ zu haben. Es bietet jedoch "nur" 16 Ausgänge, plus zwei Mal zwei Stereo-Summen. Das ist schon eine ganze Menge!
Aber was macht man, wenn nicht so viel Budget hat und man dennoch eine Dolby Atmos fähige Anlage haben möchte?

Im Folgenden beschreiben wir UNSERE Lösung.
Ja, es gibt noch sooooo viele andere, aber jeder spielt die Karten aus, die er hat. Wir verstehen die nachfolgend beschrieben Lösung als einen exemplarischen Entwurf.

Wir haben für dieses Vorhaben ein EVO 16 USB-Audiointerface günstig gekauft.


Damit haben wir die Möglichkeit über USB-C aus der DAW die Signale digital und  damit verlustfrei zu übertragen!
Im EVO 16 lassen sie sich mittels der EVO Software beliebig routen und über die 10 rückwärtigen Analog-Ausgänge ausgeben. 

EVO 16 - Rückansicht

Moment einmal! Das sind mindestens zwei Ausgänge zu wenig für Dolby Atmos 7.1.4! Richtig! 
Jetzt schlägt die Stunde der beiden acht Kanal Mikrofon-Vorverstärker, die bei uns noch im Regal stehen und die man auch als DAC verwenden kann!
Das gilt für sehr viele Mikrofonvorverstärker mit einer ADAT-Schnittstelle. Ein Blick in das Handbuch verschafft hier die notwendige Klarheit, wie sie sich einsetzen lässt.

Wir haben noch einen Terratec Mic 8 und einen Audient ASP 880 im Regal stehen gehabt. Mit zwei Light-Pipes (ADAT), zwei Kaltgerätekabeln und einer Mehrfachsteckdose, war die Verkabelung schnell erledigt, da wir hier nur Signale ausgeben wollen. Dazu verbindet man die mit "ADAT-Out" bezeichneten Ausgänge des EVO16 mit den ADAT-In Buchsen der Mikrofonvorverstärker. 

WICHTIG! Wenn sich der Mikrofonverstärker nicht über das ADAT Signal synchronisieren kann, dann ist es notwendig diese auf anderem Wege herzustellen. Meistens sind es BNC-Kupplungen, die man mit einem kurzen Kabel verbindet, das man im sortierten Fachhandel bekommt. Führendes System ist stets das EVO16.
Er gibt die "Clock" für die digitale Synchronisation aus, auf die sich die anderen Systeme synchronisieren.

Wenn man die Systeme nicht synchronisiert, kann es zu merkwürdigen Ausgaben von Signalen kommen und/oder die Signale sind nicht richtig synchron. Was sich sehr merkwürdig anhört oder sich durch kurze und zum Teil sehr (!) laute Impulse bemerkbar macht.

Das Routing im EVO16 ist am Anfang nicht so wirklich intuitiv, aber wenn man alles auf "DAW direct" stellt, ist das Schlimmste erledigt. ABER VORSICHT! - Die einzige Stelle, wo man die Lautstärke noch kontrollieren kann ist in der DAW! Eventuell geht da noch etwas mit der "DIM" Funktion des EVO 16, aber das müssen wir erst noch ausgiebig testen. 

Zum besseren Verständnis werden wir noch eine grobe, schematische Zeichnung einfügen, wenn sich alles so bewährt hat.

Doch nach ein paar Minuten Probierens haben wir es geschafft 26 analoge Ausgänge zu beschicken. Das reicht sogar für 22.2 Surround!

Schielen wir noch einmal in Richtung ORIA. Ja, jetzt kommt der Moment wo die zusätzliche Funktionalität "Sonarworks" im ORIA beweist, warum es (auch) mehr Geld kostet. Eine komplette Anlage einmessen, automatisiert, in einer Stunde!.
Von Hand wird das mindestens einen Tag dauern, aber es funktioniert auch, ist aber sehr viel aufwendiger. Besonders die eventuell notwendigen Verzögerungen von Signalen für gewisse Lautsprecher, wie auch das EQing sind eine Herausforderung. Dazu wird es demnächst noch einen ausführlichen Artikel geben. 

Nun hat nicht jeder zwei ADAT-fähige Mic-Preamps im Regal stehen. Also was sollte man sich anschaffen? 

Wenn man ein ganz kleines Budget hat, wird es wohl auf ein Gerät der Ultragain Serie hinauslaufen. Oder man geht eine Preisstufe höher und dort bieten sich verschiedene Geräte von bekannten Herstellern an. Wichtig ist halt, dass sie alle auch einen ADAT-Eingang haben, mittels TOS-Link bzw. Lichtleiter.
Natürlich lohnt auch ein Blick in ebay oder Kleinanzeigen bei den bekannten Musikalienhändlern.

Wir haben uns für das EVO 16 entschieden, weil der Preis für genau dieses Gerät so unschlagbar war und wir den "Sound" von Audient sehr schätzen. 

 

Übrigens ...
... man kann mit einem Laptop und diesen Geräten 24 Spuren live mitschneiden. Das eröffnet gerade im Bereich der Mehrkanaltechnik viele neue Möglichkeiten! Dazu gibt es diesen ARTIKEL.